Dienstag, 11. Oktober 2016

Die Mulde / 144

Ich knüpfe noch mal an den gestrigen Beitrag an. Auf meinem heutigen Spaziergang, ging ich an dem Haus vorbei wo die ältere Frau von gestern wohnte. Mir schnürte es etwas den Hals zu. Denn es stand eine grosse Schuttmulde vor ihrem Haus welche gerade aufgeladen wurde. Es war mir sofort klar, dass dies all ihre Dinge waren die sie nicht mit nehmen konnte ins Altersheim. Die Frau hatte ich leider nicht mehr gesehen. War vielleicht auch besser so.


quelle:entsorgung-sarganserland.ch

Ich überlegte dann kurz für mich, wenn ich mein Leben in ein paar Koffer oder Kisten packen müsste ob ich Wehmut hätte. Vor allem für was ich mich entschieden würde. Ich dachte die Gedanken noch etwas weiter, was wäre wenn unser Haus abbrennen würde und wir nichts mehr hätten? Im ersten Moment wurde ich sehr unruhig über diese Gedanken, doch plötzlich wurde ich ganz still. Ich merkte, dass dies alles nur Dinge wären, die ich nicht mehr hätte. Ja und klar wir sind gut versichert und könnten wieder kaufen was wir brauchen würden. Es geht aber nicht um das, es ging mir darum was es in mir auslösen würde.

Sicher Trauer, denn das eine oder andere Stück würde ich vermissen. Was genau? Ja jetzt lachst du vielleicht. Aber ich habe noch Zeichnungen und einige Stücke, die ich von meinen Kindern erhalten habe als sie noch klein waren. Um die wäre es sehr schade, denn die können nicht ersetzt werden. 

Also ging ich nach hause nahm meine Kiste hervor mit den Dingen drin von meinen Kindern und schaute mir diese wieder einmal an. Sorgfältig legte ich diese dann wieder zur Seite und wusste, das diese Dinge mit mir mitkommen würden. 

Der Rest meiner Dinge kann ich heute sagen wenn es weg wäre, wäre es so. Ich weiss vor ein paar Monaten hätte ich dies noch nicht so locker gesagt. Aber heute auf meinem Weg, ist mir sehr bewusst, das alles seine Zeit hat, das alles vergänglich ist und das ich alles früher oder später loslassen werde. Ich stelle auch fest das ich eine ganz andere Beziehung zu Dingen erhalten habe. Klar bin ich immer noch traurig wenn etwas kaputt geht, was ich gerne um mich habe, jedoch rege ich mich nicht mehr so auf.

Ich stelle auch fest, dass das Loslassen mir so in Fleisch und Blut über gegangen ist, das ich es zu Teil gar nicht mehr bemerke wenn ich es tue.

Für heute lies ich diese Frau aus meinen Gedanken ziehen, denn sie hat mich nicht losgelassen, sonst wäre ich nicht nochmals dort vorbei spaziert. Dieses loslassen fällt mir zwar immer noch etwas schwierig, jedoch ist es für mich besser es zu tun.

bis bald Karin



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