Freitag, 4. November 2016

Scherben / 120

Es passiert einfach wenn man am lernen ist. Es gehört zum Leben, dass etwas kaputt geht, das Wichtigste daran ist doch wie man damit um geht.

Heute morgen, nahm die Kleine von meiner Nichte, ganz selbständig einen Becher aus dem Schrank. In dem Moment wo sie ihn raus zog fiel eine kleine Müeslischale runter und zerbrach. Sie sah mich mit grossen Augen an und wusste nicht recht was jetzt.

Genau jetzt passierte etwas ganz entscheidendes, was einen Menschen prägt. Meine Reaktion. Sie war nicht bei Mami, dort ist sie sich die allzeitige Liebe sicher, sie war bei mir.

Ich hob die Kleine auf meine Arme, denn sie stand barfuss in der Küche, sagte ihr: "ist alles ok, das kann passieren. Ich setzte dich kurz an einen sicheren Platz damit du keine Scherben in deine Füsse bekommst, bitte bleibe hier sitzen, ich räume die Scherben zusammen." Bevor ich die Scherben zusammen räumte, setzte ich mich kurz zu ihr hin und versicherte ihr das alles ok sei und sie nachher ihr Wasser erhalte, sobald die Küche Scherben frei sei. Sie sass dort und schaute mir zu wie ich alles weg räumte.

quelle:karinmeister

Klar hätte ich die Kleine mithelfen lassen können beim Wegräumen, denn es waren keine feinen Scherben. Doch dies stand für mich in dem Moment gar nicht zur Debatte. Viel wichtiger war, dass die Kleine trotz den Scherben ein gutes Gefühl behält und sie merkt, es ist ok wenn einem ein Missgeschick passiert, auch bei anderen Menschen als bei Mami.

Nachdem alles weg geräumt war erhielt sie ihr Wasser und wir machten mit Wäsche wegräumen weiter.

Wie ist das nun bei uns? Wenn uns ein Missgeschick passiert, wie fühlen wir uns? Diese Frage kann jeder für sich selbst beantworten. Wie wurden wir geprägt? War es als Kleinkind ähnlich wie oben beschrieben? Wann kam der Punkt wo sich jemand fürchterlich aufregte und es eine Kehrtwendung gab? Wie sind wir heute geprägt, wenn ein Missgeschick passiert? Ist es vielleicht an der Zeit hier etwas neu zu überdenken, für sich selbst und auch andern Menschen gegenüber? 
Für mich ist klar, dass ein Missgeschick nicht absichtlich getan wird, sondern es widerfährt einem oder passiert einem. Denn wenn es absichtlich wäre wollte man ja etwas zerstören und dann wäre es kein Missgeschick mehr. Die gleiche Frage können wir uns stellen zu Fehlern, Fehler passieren, willentlich einen Fehler machen ist nicht möglich, dann ist es bewusst etwas herbei führen.

Zu was so kleine Kinder einem bringen, durch ein paar Scherben. Für mich waren sie es allemal Wert, vielleicht auch für dich, durch diese Fragen von oben.

bis bald Karin



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