Dienstag, 29. August 2017

Mensch oder Objekt

Es gibt unsere alltäglichen Arbeiten die wir einfach tun weil sie getan werden "müssen". Diese laufen bei uns Menschen auch oft im Autopiloten ab. Was grundsätzlich auch gut ist, denn wenn wir jeden Griff und jede Handlung genau bedenken müssten, wären wir gar nicht fähig unseren Alltag effizient zu durchlaufen. Das können wir am Beispiel der Kinder gut beobachten. Die lernen täglich so viel und sind dementsprechend auch müde nach einer gewissen Zeit. 

Es gibt jedoch auch Tätigkeiten, die tun wir manchmal mit Missmut, Widerwillen oder ganz ohne Freude und trotzdem tun wir sie. Ich kann von mir sagen, dass ich meine täglichen Hausarbeiten gerne tue. Doch gibt es auch bei mir Momente, wo sie mir zu viel sind oder gerade gar nicht in meinen Tagesplan passen. Vor allem wenn ich Arbeiten erledige, die eigentlich nicht in meinen Aufgabenbereich gehören. Dann tue ich dies oft mit einer Wut im Bauch, sage aber nichts sondern tue es einfach. Warum? Weil es mich nervt, dass wieder und wieder etwas liegen gelassen wurde und ich es den ganzen Tag ansehen muss, weil ich zu hause bin. Es gibt Momente wo ich es einfach stehen lassen kann, doch aber auch Momente wo es einfach nicht geht. Ich werde dann doppelt wütend, einerseits das ich es aufgeräumt oder erledigt habe und anderseits weil ich mich respektlos behandelt fühle.

Genau über solche Situationen habe ich heute intensiver nach gedacht und kam für mich zu einem Ergebnis, welches dir vielleicht auch eine andere Sichtweise geben kann.


quelle:karinmeister/wordswag

Wenn ich an der Kasse stehe um zu zahlen sehe ich die Kassiererin, gebe ihr mein Geld und gehe mit meinem Einkauf weiter. Ich sehe die Kassiererin nicht die Frau. Ich weiss rein gar nichts über sie. Ich könnte noch den Namen lesen auf ihrem Namensschild und sie mit ihrem Namen verabschieden, doch mehr nicht. In dem Moment habe ich die Erwartung meine Einkäufe zu bezahlen und sonst nichts. Doch eigentlich ist da viel mehr dahinter, da ist ein Mensch, der einen Job ausübt. Es ist doch so, dank dieser Frau habe ich die Möglichkeit meine Einkäufe bei einem Menschen zu bezahlen, ich hätte sogar die Möglichkeit ein kurzes Gespräch zu führen, oder mich bei ihr freundlich zu bedanken, dass sie diesen Job macht. Dann wäre es nicht nur ein Einkauf, dann wäre es eine menschliche Begegnung und eine Beziehung zu diesem Geschäft. Ich weiss schon, dass wir dies alle im einen oder anderen Geschäft haben, doch es geht mir hier um das Grundsätzliche, um den Menschen, der eine Arbeit tut.

Ist es nicht so, dass wir uns oft nur als Objekt ansehen, welches eine Dienstleistung erledigt und nicht mehr den Menschen als Subjekt mit der freien Wahl etwas zu tun oder zu lassen? Ich für mich habe das noch auf meinen persönlichen Job ausgedehnt, einerseits als Webdesignerin und anderseits als Outdoor-Coach. Sind meine Kunden, Kunden von denen ich etwas will? Oder sind es Menschen, die ein Bedürfnis haben und ich in der Lage bin dieses zu erfüllen? Sehe ich Menschen oder potentielle Kunden? 

In der heutigen Gesellschaft ist es leider so, dass wir meistens Kunden oder eine Dienstleistung sehen, die wir an die Frau/Mann bringen wollen oder müssen. Also ein Produkt verkaufen. Den Menschen, der dies Verkaufen sollte oder kaufen, sehen wir nicht, ist nicht wichtig. Hauptsache das Geld kommt rein, oder die Dienstleistung ist erledigt. 

Kann es sein, dass wir die Menschen gar nicht mehr richtig wahrnehmen, welche tägliche Kleinigkeiten einfach so für uns erledigen? Wie sieht das bei dir aus, im Privaten oder im Geschäftlichen? Ich bin sicher, dass es sich lohnt einen kurzen Moment darüber nach zu denken. Dies könnte ein kleiner Schritt zurück zur Menschlichkeit sein.

time to be human... Karin



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